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Im Bürgerpark. Abendsonne am 1. Weihnachtstag 2020

Anneliese Loose-Hartke Stiftung lädt ein!

11. Virtueller Salon

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir wünschen Ihnen – trotz alledem – ein gutes, gesundes und hoffnungsvolles Jahr 2021!

Der Jahreswechsel hat in Bezug auf die Corona-Pandemie leider keine Erleichterung gebracht – im Gegenteil wurden und werden die Kontakt- und Reisebeschränkungen immer weiter verschärft. Die Pandemie scheint tiefer in das Gewebe der Gesellschaft einzugreifen als dies noch im Frühjahr vermutet wurde. Seit dem im November eingeführten "Lockdown Light" leben viele Menschen zwischen der Angst vor steigender Ansteckungsgefahr, vor pandemiebedingten weiteren Einschränkungen und der Hoffnung auf eine schnelle Verfügbarkeit der neuen Impfstoffe. Ängste, gescheiterte Pläne und Träume, immer schärfer werdende Verbote und Einschränkungen aller Art beeinträchtigen soziale Beziehungen, vertiefen innere Zerrissenheit und Einsamkeit. Wie geht es denn mit uns weiter? Bricht der soziale Zusammenhalt auseinander oder entsteht eine neue Solidarität? Wir hoffen auf das Letztere und wollen dazu mit unserem Virtuellen Salon beitragen, den wir seit Anfang der Corona-Pandemie als Newsletter verschicken und hier auf unserer Webseite veröffentlichen. Ihre zahlreichen freundlichen und inspirierenden Rückmeldungen ermutigen uns, diese Arbeit weiterzumachen.
Der Rückblick auf die 10 vorherigen Salonausgaben zeigt, dass wir im vergangenen Jahr auch viel Schönes und Interessantes erleben und entdecken konnten. Im Mittelpunkt der allermeisten Salonmaterialien stand natürlich Bremen, die Stadt, in der die meisten von uns leben und die die meisten von uns (hoffentlich) lieben. In 21 Fotoreportagen mit über 300 Bildern, 41 Videos (davon 19 Eigenproduktion) und 5 Texten haben wir Ihnen und uns selbst verschiedene bremische Themen nähergebracht sowie einige Menschen und ihre Lieblingsecken vorgestellt. 29 Gedichte wurden von April bis Dezember 2020 im Virtuellen Salon veröffentlicht – und drei Kochrezepte. Mit dem heutigen Virtuellen Salon der Anneliese Loose-Hartke Stiftung wollen wir das Jahr 2020 Revue passieren lassen – aber dergestalt, dass kein Foto, kein Video, kein Text wiederholt wird. Also, los!

1. Shakespeare-Salon im Volkshaus Walle

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Bevor wir wegen der Corona-Pandemie unseren Virtuellen Salon starteten, hatten wir vor dem ersten Lockdown, am 13.02.2020, einen reellen Salon veranstalten können: den 5. Salon im Volkshaus unter dem Titel „Geheimnisvoller Shakespeare“. Das Projekt „Salon im Volkshaus: Kultur und Gespräche“, das Helmut Hafner, der Vorsitzende unserer Stiftung, Alexander Hauer, Leiter des Theaters im Volkshaus, und Ralf Lorenzen, Autor und Journalist, in Bremen-Walle im April 2019 ins Leben gerufen haben, ist eine Reihe von Veranstaltungen zu verschiedenen Themen mit Bremen-Bezug: Fußball, Wahlen, Kulturzentren in Bremen-Westen (Salon im Volkshaus).
Was Shakespeare mit Bremen zu tun hat? Außer der überregional bekannten bremer shakespeare company gibt es zumindest noch eine Verbindung zwischen Shakespeare und Bremen: aus der Hansestadt stammt nämlich der gegenwärtig in Worpswede lebende Shakespeare-Forscher und Übersetzer Holger Lohse, der im Salon „Geheimnisvoller Shakespeare“ seine interessante Hypothese dargelegt hat, wer sich hinter dem Namen Shakespeare verstecken könnte (Näheres dazu in der Datei „Geheimnisvoller Shakespeare“). Dieser Shakespeare, wer auch immer das gewesen sein mag, war übrigens sehr musikalisch: in seinen szenischen Werken werden zahlreiche Musikinstrumente, Lieder und Tänze erwähnt. Zwei „Shakespeare“-Melodien, die wir (Vladyslav Snadchuk & Daria Doliuk, Barockviolinen, und Gennady Kuznetsov, Gitarre) im Februar-Salon gespielt hatten, haben wir vor kurzem aufgenommen, um sie heute mit Ihnen zu teilen: es handelt sich um zwei Melodien aus dem 16. Jahrhundert – „Greensleeves“ und „Bergamasca“ (Infos zu den Melodien unter den YouTube-Videos):





2. Bremen und umzu. Eine fotografische Liebeserklärung mit Bildern von Gennady Kuznetsov

Auch vor der Pandemie habe ich Bremen und seine Umgebung gerne fotografiert – aber nie so viel und so intensiv, wie seit Anfang April 2020. Mein fotografisches Vorhaben wurde auch durch ein überwiegend schönes Wetter begünstigt. Wie kaum anderswo hat die Natur im letzten Jahr gerade Bremerinnen und Bremern so viele wunderbare Tage beschert: Tage und Abende mit mal azurblauem, mal mit malerischen Wolken gespicktem Himmel, mit zauberhaften, manchmal mediterran anmutenden Sonnenauf- und Untergängen haben – nicht nur mich – zum Wandern, Radeln, Fotografieren und Erkunden von Bremen und umzu inspiriert. In ca. 320 Fotos, die ich mit Ihnen vom April bis Dezember durch den Virtuellen Salon geteilt habe, wollte ich vor allem die schönen Seiten des verhängnisvollen Jahres 2020 dokumentieren: den blühenden Rhododendron-Park und den sonnigen wie nebligen Bürgerpark, historische Altstadt und moderne Überseestadt, Bremen von oben und bei Nacht, den ländlichen Stadtteil Blockland und das renaturierte Günnemoor bei Worpswede. Mit Vorständlerinnen und Vorständlern der Anneliese Loose-Hartke Stiftung habe ich ihre Lieblingsecken in Bremen erkundet: den Schlosspark Schönebeck in Bremen-Vegesack, den größten Wochenmarkt in Schwachhausen, Skulpturen der Werkstatt „Mauern öffnen“, den einzigartigen Weihnachtsladen im Schnoor. Heute lade ich Sie zu einer fotografischen Erinnerungsreise ein – mit Bildern aus Bremen, Worpswede, Fischerhude und Stade, die ich hier noch nicht veröffentlicht habe (siehe Datei „Fotografische Erinnerungsreise 2020“). Wer Interesse an gedruckten Bildern hat, kann bei uns einen Wandkalender 2021 bestellen.

3. Das klingende Rathaus

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Clein Geige und Groß Geige an der Güldenkammerwand der Oberen Rathaushalle

Vom 1. bis zum 7. Salon haben wir Ihnen die Musikinstrumente vorgestellt, deren Darstellungen an der Renaissancefassade, in der Oberen Halle und in der Nähe des Bremer Rathauses zu finden sind. Diese Instrumente – Schofar, Posaune, Zink, Quinterne, Cister, Laute, Portativorgel, Querflöte, Schalmei – wurden durch Videos auch zum Klingen gebracht. Heute lernen Sie zwei Instrumente aus der Geigenfamilie kennen, die an der Güldenkammerwand von 1616 dargestellt sind: in der Terminologie des 16. Jahrhunderts heißen sie Groß Geige und clein Geige. Damals wurden die Geigen in verschiedenen Größen und Stimmlagen gebaut. Das hat den aus Ungarn stammenden Bremer Musiker Dávid Budai auf die Idee gebracht, das Geigen-Consort zu gründen, ein Ensemble mit Diskantgeige (clein Geige), Altgeige, Tenorgeige und Bassgeige (Groß Geige). Im August hat das Geigen-Consort Bremen ein schönes Stück von Giovanni Gabrieli (1608) in der Evangelischen Kirche Rablinghausen aufgenommen:



4. Wertschätzung der 1. Generation der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter

Die Veranstaltung zur Wertschätzung der 1. Generation der Bremer Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, die wir am 1. September 2020 im Park des Focke-Museums organisiert haben, war nach dem Shakespeare-Salon das zweite und das letzte Offline-Projekt der Stiftung (Bericht im 7. Salon). Erfinder dieses Projekts Dr. Helmut Hafner will es in diesem Jahr unbedingt fortsetzen. Einen wichtigen Beitrag zu der Projektidee leistete der türkischstämmige Regisseur Orhan Çalisir, der im Auftrag des Focke-Museums sechs Gastarbeiter-Geschichten filmisch dokumentiert hat. Heute zeigen wir eines dieser spannenden Interviews:



5. Musik unter Pandemie-Auflagen: Evgeny Cherepanov, Nihan Devecioglu, Anna Markova, Vladyslav Snadchuk und Daria Doliuk, Elisabeth Champollion und Falko Wermuth

Diese Musikerinnen und Musiker haben seit dem ersten Lockdown mit dem Virtuellen Salon zusammengearbeitet. Vladyslav Snadchuk und Daria Doliuk (Barockviolinen) haben wir hier schon im Zusammenhang mit dem Shakespeare-Salon vorgestellt. Der erste Musiker, der für uns nach dem Motto „Musik aus dem Wohnzimmer“ das berühmte Stück „Für Elise“ von Beethoven eingespielt hat, war der Pianist Evgeny Cherepanov; mit seiner Interpretation der Klaviersonate G-Dur Nr. 20, Op. 49 Nr. 2 konnten wir im Dezember das Beethoven-Jahr auch abschließen. Heute hören wir von Evgeny ein ganz anderes Musikstück: den Ragtime „Maple Leaf Rag“ von Scott Joplin:



2008 haben die Landesmusikräte aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Thüringen und Saarland die Initiative „Instrument des Jahres“ ins Leben gerufen. Ziel ist, mit einem Aktionsprogramm ein breites Interesse für ein Instrument und seine Bedeutung zu wecken. Zum „Instrument des Jahres 2020“ wurde die Geige (Violine) ernannt. Letztes Jahr haben wir im Virtuellen Salon drei Videos mit der deutsch-französisch-weißrussischen Violinvirtuosin Anna Markova veröffentlicht, für die der Bremer Bürgerpark eine herrliche Kulisse bildete. Heute bringen wir ein weiteres Video, in dem Anna Markova am Meiereisee über das alte russische Volkslied „Voll ist mein Bauchladen" improvisiert:



Zum „Instrument des Jahres 2021“ ist übrigens die Orgel gekürt worden. Die Orgel der Simon-Petrus-Kirche in Habenhausen wird im nächsten Video vom Kantor für Popularmusik der Ev. Kirchengemeinde Arsten-Habenhausen Falko Wermuth gespielt, der gemeinsam mit der Bremer Blockflötistin Elisabeth Champollion im Sommer 2020 ein interessantes Volkslieder-Projekt ins Leben gerufen hat (unser Gespräch mit Elisabeth und Falko ist im 5. Salon zu finden). Heute spielen Elisabeth Champollion und Falko Wermuth ein meditatives geistliches Abendlied „Nun ruhen alle Wälder“:



Von der in Barcelona lebenden türkischen Sängerin Nihan Devecioglu, die unseren Salon das ganze vergangene Jahr mit wunderschönen Liedern begleitet und bereichert hat, hören wir heute ein sizilianisches Wiegenlied La Siminzina, das sie im Duo mit Margharita Abita aufgenommen hat:



In diesem Jahr werden wir, neben neuen Beiträgen, auch die Themen aus dem vergangenen Jahr fortsetzen, die ein besonderes Interesse hervorgerufen haben. Zu der Lebensgeschichte von Cato Bontjes van Beek (Text von Helmut Hafner im 9. Salon), zu der Verbindung des Gründers von Comedian Harmonists Harry Frommermann mit Bremen sowie zu der Eselsgeschichte von Helmut Hafner aus dem 10. Salon haben wir bereits von einigen Leserinnen und Lesern wertvolle Hinweise und Ergänzungen bekommen, die wir in den nächsten Salonausgaben nutzen werden. Wie immer, freuen wir uns auf Ihre Rückmeldungen und Vorschläge: teilen Sie mit uns und den Anderen Ihre Lieblingsgedichte, Lieblingsecken, Lieblingsrezepte usw. – wir wollen diesen Salon gemeinsam mit Ihnen gestalten!

Herzliche Grüße!

Gennady Kuznetsov und Helmut Hafner

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Auf der Werte-Ausstellung des Kulturladens Huchting in der Unteren Rathaushalle Anfang Oktober 2020. Gegenwärtig ist die Ausstellung in der Stadtbibliothek Bremen zu sehen.

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