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Ein Torfkahn auf der Hamme bei Melchers Hütte

Anneliese Loose-Hartke Stiftung lädt ein!

5. Virtueller Salon

Liebe Freundinnen und Freunde, Partnerinnen und Partner,

seit der vierten Ausgabe unseres Virtuellen Salons wurden die pandemiebedingten Einschränkungen nicht unwesentlich gelockert. Seit Anfang Juli sind in Bremen größere Partys und Outdoor-Events erlaubt. Unter Einhaltung des Corona-Abstandes von 1,50 Meter sind inzwischen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit bis zu 250 Menschen zulässig. Draußen dürfen sich 400 Personen treffen. Museen und Galerien dürfen wieder, unter strengen Auflagen, ihre Pforten öffnen. Aber bis zur Rückkehr in die Normalität ist es noch ein weiter Weg. Die seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie abgesagten Kulturveranstaltungen werden in diesem Jahr nicht mehr nachgeholt: für uns Publikum ist es peinlich, für Künstlerinnen und Künstler existenzbedrohlich und verlustreich – nicht nur im materiellen Sinne. Dennoch geben viele Künstlerinnen und Künstler nicht auf und werden in der Corona-Zeit noch aktiver und kreativer, und aus ihrer Kreativität entstehen neue interessante Kulturprojekte- und Angebote. Einige davon werden wir Ihnen/Euch im 5. Virtuellen Salon vorstellen.

Beginnen möchten wir jedoch mit unserer traditionellen Rubrik „Bremen und umzu. Eine fotografische Liebeserklärung“, die heute ins Teufelsmoor führt. Das sogenannte Teufelsmoor war noch vor nicht so langer Zeit ein Stück Bremischer Geschichte: über zwei Jahrhunderte lang wurde Bremen mit dem Torf aus dem "Doven Moor" beheizt. Zu den wenigen Flecken des heutigen Naturschutzgebiets Teufelsmoor, wo historisches Hochmoor noch erhalten ist, gehört das knapp 10 km vom Künstlerdorf Worpswede gelegene Günnemoor. Ich lade Euch ein, zusammen mit mir das Günnemoor vom Moorlehrpfad aus (und nicht nur) zu erkunden und zu bewundern! (Siehe Datei „Günnemoor bei Worpswede“).

Aber auch Bremen selbst soll in der 5. Salonausgabe nicht zu kurz kommen. Heute stellen wir den Buchautor und Medienkünstler Michael Weisser vor, der sich auf eine besondere Art und Weise mit seiner „dritten Heimat“ Bremen auseinandersetzt. In seinen ästhetischen Feldforschungen sammelt Weisser Bilder und Klänge von Bremens besonderen Orten und verdichtet diese in „Kompressionen“ zu eigenwilligen Werken. Auf diesem Wege ist vor 20 Jahren sein umfangreiches Heimat-Bremen-Projekt „bremen:AN:sichten“ entstanden, für das der Künstler 2019 mit dem Preis für Heimatforschung der Wissenschaftlichen Gesellschaft der Hansestadt (Wittheit) ausgezeichnet wurde. Bei „bremen:AN:sichten“ geht es um An-Sichten in zweifacher Weise – nämlich um An-Sichten als Bilder von etwas und um An-Sichten als Meinungen über etwas. Was ist Heimat? Ist „Heimat“ ein Begriff, mit dem wir in der kulturellen Vielfalt unserer heutigen Gesellschaft noch etwas anfangen können? Welche Bedeutung hat dieser Ort der Sehnsucht nach Würde, Respekt und Liebe heute in unserer digital-vernetzten Gesellschaft? Und was können wir im vermeintlich Bekannten immer noch überraschend Neues entdecken? Diesen Fragen geht der Künstler Michael Weisser nach und lädt hiermit die Freunde der Anneliese Loose-Hartke Stiftung ein, an einer virtuellen Reise zu bemerkenswerten Orten in Bremen teilzunehmen.

Michael Weissers erste Einladung zur Entdeckung besonderer Orte führt in die bekannte Bremer Böttcherstraße, die vom Künstler Bernhard Hoetger als Gesamtkunstwerk entworfen, vom Architekturbüro Scotland&Runge ausgeführt und vom Kaffee-HAG-Unternehmer Ludwig Roselius finanziert wurde. Hier ist der Link: www.rice.de

Und was sind Ihre/Eure Lieblingsorte in Bremen? Wo fühlt Ihr Euch besonders wohl, wo führt Ihr Eure Gäste hin? Wir würden gerne gemeinsam mit Euch zu Euren Lieblingsecken der Hansestadt gehen, Fotos machen und die Ergebnisse im Virtuellen Salon präsentieren. So kann ein spannendes aktuelles Buch über Bremen entstehen. Macht mit!

Auch die Vorstandsmitglieder unserer Stiftung wollen wir durch ihren Bezug zu Bremen vorstellen. Beim Schatzmeister der Anneliese Loose-Hartke Stiftung Hans-Henning Hoff lag das Bremen-Thema auf der Hand: sein 20jähriges Engagement als Vorsitzender des Vereins „Mauern öffnen“ in der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen hat überall in Bremen Spuren hinterlassen – die von Strafgefangenen in den vom „Mauern öffnen“ betreuten Bildhauerwerkstätten geschaffenen Skulpturen sind heute ein wichtiger Bestandteil der Kunst im öffentlichen Raum in der Hansestadt Bremen. Über einige der insgesamt ca. 500 Skulpturen erzählt Hans-Henning Hoff heute selbst (siehe Datei „H.-H. Hoff. Skulpturen von Mauern öffnen e.V.“).

Mein Lieblings- und Forschungsort bleibt nach wie vor das Bremer Rathaus. In der Rubrik „Das klingende Rathaus“ geht es heute um die Cister, ein in unserer Zeit kaum bekanntes Lauteninstrument, dessen wunderbare Darstellung seit 1612 die Renaissancefassade des Bremer Rathauses schmückt. Was für ein Ding diese Cister ist und wo genau man die Cister spielende Figur findet, ist der Datei „Das klingende Rathaus. Cister“ zu entnehmen. Den Klang und die Spielweise der Cister machen zwei unten stehende Videos erlebbar.

Cister-Video 1. Zwei Volksweisen für Cister, gespielt von Mark Cudek: Two Tunes for Cittern Performed by Mark Cudek


Cister-Video 2. Henry Purcell, „He that drinks is immortal“. Ensemble La Ninfea (Aufnahme im Sendesaal vom 22.03.2020). An der Cister - Simon Linné: He that drinks is immortal (Henry Purcell) by La Ninfea


In der Gedichte-Rubrik kommt heute, zum ersten Mal im Virtuellen Salon, eine Autorin mit eigenen Texten zu Wort. Ihr Name ist Schirin Nowrousian. Im April 2020 nahm die derzeit in Bremens Umzu lebende Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und Rezitatorin Schirin Nowrousian am coronabedingten Projekt des Bremer Literaturkontors „Lyrik-Hotline gegen die kulturelle Isolation“ teil: abwechselnd mit der Projektinitiatorin Angelika Sinn hat sie für die Menschen, die an bestimmten Tagen in bestimmten Zeitfenstern angerufen haben, ein Gedicht am Telefon gelesen. Für unseren Salon hat Schirin zwei eigene Gedichte ausgewählt und kommentiert (siehe Datei „Dichterin Schirin Nowrousian im Virtuellen Salon“).

Seit dem 11. Juli läuft in Bremen ein anderes coronazeitbedingtes Online-Projekt, das wir heute vorstellen möchten. Zwei junge kreative Menschen aus Bremen haben sich neulich zusammengefunden, um gemeinsam 17 Volkslieder zu spielen und sie auf Facebook und YouTube zu veröffentlichen. Diese Menschen sind: die Bremer Blockflötistin Elisabeth Champollion und der Kantor für Popularmusik in Arsten und Habenhausen Falko Wermuth. Kurz vor dem Start dieses Online-Projekts haben wir Elisabeth und Falko in der Simon-Petrus-Kirche Habenhausen über die Entstehung ihrer Projektidee interviewt. Auf dem folgenden Video spielen die Musiker außerdem drei bekannte deutsche Melodien: "Kein schöner Land in dieser Zeit" (1840), "Die Gedanken sind frei" (1820) und "Geh aus mein Herz und suche Freud" (1836). Viel Spaß!

#Corona-Zeit-Geschichten. Volkslieder-Projekt von Elisabeth Champollion und Falko Wermuth (Bremen)


Und zum Schluss kommt noch ein türkisches Volkslied, das von Nihan Devecioglu auf ihrem Balkon in Barcelona aufgenommen wurde. Das Lied heißt Yagmur Yagar Tas Üstüne (Es regnet auf den Stein) und ist ein Monolog einer jungen verliebten Frau:
Nihan Devecioglu - Yagmur yagar tas ustune

Eine gute Nachricht für diejenigen, die die wunderbare Sängerin Nihan Devecioglu live erleben wollen: am 1. September um 19:00 Uhr organisiert die Anneliese Loose-Hartke Stiftung in Kooperation mit dem Focke-Museum eine Veranstaltung zum Thema „Erste Generation der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter in Bremen“, auf der Nihan ihre Lieblingslieder singen wird. Da, trotz Corona-Lockerungen, die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung für diese Veranstaltung erforderlich. Anmeldungen werden unter mail@anneliese-loose-hartke-stiftung.de entgegengenommen.

Herzliche Grüße, schöne Sommertage und bis zum nächsten Mal!

Gennady Kuznetsov und Helmut Hafner

Anneliese Loose-Hartke Stiftung „Für ein Leben in Würde“

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Bürgerpark Bremen. Halbrelief des Adlers aus der Bildhauerwerkstatt in der JVA Oslebshausen

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